Als Bundeslade (hebr.: ארון הברית, Aron ha'brit) wird ein Kultgegenstand des Volkes Israel bezeichnet. Sie enthielt nach Darstellung der Tora die Steintafeln mit den Zehn Geboten, die Mose von Gott erhielt. Die Bundeslade galt demnach beim Auszug Israels aus Ägypten unter Mose als Garant für Gottes Gegenwart inmitten des Volkes. Sie ist bis heute Symbol für den Bund Gottes mit dem Volk Israel (daher der Name „Bundeslade“).
Die Lade war der biblischen Beschreibung (Ex 25,10-20 EU) zufolge eine mit Gold überzogene Truhe aus Akazienholz, auf der zwei Cherubim thronten, die schützend ihre Flügel über die Truhe ausbreiteten, welche mit zwei Tragebalken versehen war.
In Synagogen wird auch heute noch der Schrein, in dem die Tora-Rollen aufbewahrt werden, als „Heilige Lade” (ארון הקודש, Aron ha'kodesch) bezeichnet. Sie steht an der Wand in Richtung Jerusalem.
Die Gesetzestafeln wurden zunächst, bevor sie unter König Salomo nach Jerusalem in den von ihm neu erbauten Tempel gelangten, in der sogenannten Bundeslade umhergetragen und mit ihr in einem zerlegbaren Zelttempel, der Stiftshütte, aufbewahrt. Diese wurde auch auf den Wanderungen mitgeführt, später hatte sie ihren Standort in Silo etwa in der Mitte des Landes Israel, um so der Bundeslade einen festen Platz zu geben.
Die Überführung der Bundeslade auf den Berg Zion erfolgte durch David und in den Tempel zu Jerusalem durch Salomo auf dem Moriah-Plateau, dem sogenannten Jerusalemer Tempelberg. Korrelation von noch vorhandenen geodätischen Referenzpunkten wie den Resten der Tempelmauern mit modernen Tempelrekonstruktionen sowie die Vermessung des mit dem Felsendom umbauten Felsens durch den Briten Montagu Brownlow Parker im Jahre 1911 legen nahe, dass dieser Felsen identisch ist mit dem Standort der Bundeslade. Nach der Festigung König Davids politischer Macht bringt er die Bundeslade nach Jerusalem, um die Stadt nun auch zum religiösen Zentrum zu machen. Michal war mit David nach Jerusalem gezogen, der bald darauf auch die Bundeslade in die neue Hauptstadt brachte. Die Bundeslade stand dann im Allerheiligsten des Jerusalemer Tempels, das der Hohepriester nur einmal im Jahr während des Versöhnungstages (Jom Kippur) betreten durfte, um dort den Namen Gottes auszusprechen und um Sühne für das Volk Israel zu bitten.
Verlust und Rückkehr der Bundeslade: Um 1050 v. Chr. wurde die Bundeslade in der Schlacht von Aphek (Aphek) durch die Philister erobert (bei Bet Schemesch), später jedoch zurückgegeben. Abinadab war ein einfacher Bauer aus dem Stamm Levi, der in den Jahren, als die Philister die Israeliten angriffen, die Bundeslade in seinem Haus aufbewahrte. (1. Buch Samuel). Der Erstgeborene des Hohenpriesters (Menelik) von Israel, Azarius, soll dabei die Bundeslade aus dem Allerheiligsten im Tempel gestohlen und mitgenommen haben. Nach biblischer Darstellung (1 Sam 5 EU) brachten die Philister die Bundeslade, welche sie in einem Kampf mit den Israeliten erbeutet hatten, über Aschkelon nach Aschdod und stellten sie in den Tempel ihres Gottes Dagon.
Nebukadnezar II. eroberte im Jahr 587/586 v. Chr. Jerusalem und verschleppte das jüdische Volk in die babylonische Gefangenschaft. Damit einher ging die Plünderung des Jerusalemer Tempels, seit welcher Zeit große Teile des jüdischen Tempelschatzes, einschließlich der Bundeslade als verschollen gelten. Vermutlich wurde die Lade von Nebukadnezar zerstört, es gibt jedoch immer wieder Berichte darüber, dass die Bundeslade oder Teile von ihr aufgetaucht seien. Bislang stellten sich, mit genauerer Untersuchung der angeblichen Teile der Lade, jedoch all diese Berichte als unwahr heraus. Laut 2 Makk 2,4-8 EU versteckte der Prophet Jeremia die Stiftshütte und die Lade in einer Höhle in dem Berg, „den Moses bestiegen hatte, um das Erbe Gottes zu betrachten”, was in den 1920er- und 1980er-Jahren zu Expeditionen zum Berg Nebo in Jordanien führte (siehe unten, Vermeintliche Funde).
Aussehen
In der Bibel findet sich in Ex 25,10-20 EU eine Beschreibung der Bundeslade:
- Verfertige eine Lade aus Akazienholz, zweieinhalb Ellen lang, eineinhalb Ellen breit und eineinhalb Ellen hoch! Überziehe sie mit reinem Gold von innen und von außen und befestige eine goldene Leiste ringsherum. Gieße für sie vier goldene Ringe und bringe sie an den vier Ecken an, und zwar zwei Ringe an ihrer einen Seitenwand und zwei an der andern! Verfertige Stangen aus Akazienholz und überziehe sie mit Gold! Stecke die Stangen durch die Ringe an den Seitenwänden der Lade, dass man sie mit ihnen tragen kann! Die Stangen sollen in den Ringen der Lade bleiben; man soll sie aus ihnen nicht herausziehen! In die Lade sollst Du das Gesetz legen, das ich dir geben werde!
- Verfertige sodann eine Deckplatte aus reinem Gold, zweieinhalb Ellen sei ihre Länge und eineinhalb Ellen ihre Breite! Stelle zwei Goldkerubim her; als getriebene Arbeit sollst du sie an den beiden Enden der Deckplatte anfertigen! Und zwar sollst du den einen Kerub an dem einen Ende und den andern am anderen Ende anbringen. Von der Deckplatte her mache die Kerubim über ihren beiden Enden! Die Kerubim sollen ihre Flügel nach oben hin ausbreiten, indem sie mit ihren Flügeln die Deckplatte überdachen: ihre Antlitze seien gegeneinander gekehrt; zur Deckplatte hin sollen die Gesichter der Kerubim gerichtet sein.
Mit „Elle” ist vermutlich die damalige ägyptische Elle von 53,4 cm Länge gemeint. Demnach wäre die Bundeslade 133,5 x 80,1 x 80,1 cm groß.
Inhalt
Nach dem Text von Ex 25,21 EU sollte die Bundeslade das „Zeugnis“ aufnehmen, das Gott Mose gab. Damit sind nach der hebräischen Bibel (vgl. 1 Kön 8,9 EU) und der jüdischen Tradition ausschließlich die zwei steinernen Gesetzestafeln gemeint, die Gottes Gebote als Zeichen des Bundes zwischen ihm und dem Volk Israel enthielten. Laut Ex 16,33 EU wurde ein Gomer Manna, sowie laut Num 17,25 EU Aarons grünender Stab vor der Bundeslade im Allerheiligsten aufbewahrt. Im Neuen Testament wird im Brief an die Hebräer (Heb 9,4 EU) dagegen behauptet, dass sich mit dem Krug mit Manna, dem grünenden Stab Aarons und den Bundestafeln alle drei Gegenstände in der „durchweg mit Gold verkleidete[n] Bundeslade“ befanden.
Vermeintliche Entdeckungen der Bundeslade oder Teilen davon werden relativ häufig gemeldet. Bislang konnte keine dieser angeblichen Entdeckungen der Bundeslade bestätigt werden.
1099 entdeckten europäische Kreuzritter bei der Eroberung Jerusalems Tunnel im Moriah-Plateau, dem sogenannten Jerusalemer Tempelberg. Der grenzwissenschaftlichen Literatur zufolge, wie zum Beispiel in dem Buch „Die Ewigkeitsmaschine“ von Johannes Fiebag, fanden sie dort auch die Bundeslade.
Seitdem haben immer wieder Archäologen versucht, diese Tunnel zu erkunden. 1911 bestach der englische Adlige Montagu Brownlow Parker, Earl of Morley, einen hohen islamischen Aufsichtsbeamten, um nachts im Felsendom Ausgrabungen vornehmen zu können. Er wurde jedoch entdeckt, bevor er die Grotte unter der Moschee erreichen konnte. Die Forschung im Tempelberg ist heutzutage von den islamischen Behörden streng untersagt.
In den 1920er-Jahren behauptete der Amerikaner Antonia Frederick Futterer, er hätte im Berg Nebo in Jordanien einen Geheimgang mit einem Verschluss an seinem Ende gefunden, der die Hieroglyphen-Inschrift „Hierin liegt die goldene Bundeslade” trug. Als er jedoch Beweise vorlegen sollte, fand Futterer die Inschrift (von der Lade ganz zu schweigen) nicht mehr und seine Geschichte löste sich in Luft auf. 1981 fand der Amerikaner Tom Crotser mit seinem Team angeblich die Bundeslade am Ende eines Geheimganges im Berg Nebo und machte, statt die Lade zu erforschen, nur einige Fotos von ihr, die nur wenigen Menschen zugänglich gemacht wurden. Zu diesen wenigen gehört der Archäologe Siegfried A. Horn, der schilderte, nur auf zwei Fotos Crotsers sei überhaupt etwas zu erkennen gewesen, und was er auf ihnen gesehen habe, sei keinesfalls altertümlich, sondern ein modernes Produkt mit teilweise maschinell gefertigtem Dekor.
quelle:wikipedia.de